cogitarre

beworbener verrat
hinter dem schild der freiheit
im schwindel
der etiketten
schleiert die fahndung
unbewusst
zum wahren versteck

(impuls: „etikett(e/n)“ von @fraupaulchen)

unter einem fremden himmel
wird gedichtet und gedeutet
satz um wort dabei vergeudet
unter einem fremden himmel

unter einem fremden himmel
regnet angst mit wagemut
von oben wird's am ende gut
unter einem fremden himmel

(impuls: „die erste zeile wird euch geschenkt: unter einem fremden himmel“ von @fraupaulchen)

in den unzeiten der uhrzeiten
als der tag noch lag
trieben die gezeiten
zu den beizeiten
scheuerten sich wund bis zum grund
in den urzeiten
während der schiff
brüchige pfiff
auf die zeigerzwänge
befreit aus der enge
begann er zu leben
der zeit zu vergeben

(impuls: „uhrzeittext“ von @fraupaulchen)

tonstumm scharren
die gräser
windgemein
ihre hauchlauten gerüchte
zu den nebelstimmen
um dich
zu gewinnen

(impuls: „hinter den ohren leises flüstern grünt“ von @fliegergedanke)

gefahr für diät
letztendlich zu spät
alles sehr vage
auch die kohlehydrate
die sahne muss weg
genauso der speck
nur tomate darf 'ran
ohne fett ist der mann
bleibt ohne frage nur
farfalline pur

(impuls: „das italienische nudelgedicht“ von @cogitarre)

angst vor der eigenen
unzulänglichkeit
für alle zeit
im radioäther
verhallt der aufrichtige sinn
im schlechten einfluss
für später
vergangene kunst

(impuls: „dichtet zu rachmaninov“ von @Reticulum)

arglos
ohne hast
pfeift das kind
ein kellerlied ton verpasst
atemlos

(impuls: „bedichtet einen/euren keller“ von @FrauPaulchen)

wohin mit dem trödel von gestern
auf den speicher
dann wird es leichter
das heute vergessen

morgen singen wir lieder
auf dem speicher
immer reicher
uns selbst doch zuwider

irgenwann im speicher
die schätze vergessen
vorratsumgeben
verhungert indessen

(impuls: „bedichtet einen/euren speicher“ von @FrauPaulchen)

verbohrt und verquillt
gilt
jeden tag zu wollen
verbohrtes verquollen
sich selbst zu verreimen
was wichtig
dem seinen
furcht vor dem fremden
allzu behenden
springenden geist
verwaist
und doch
wie einst bloch
der hoffnung prinzip
in uns verblieb



gewählter Ausdruck:
"2401: die bohrung, aus der gequatsche quillt"


(impuls: „bindet ein oder zwei ausdrücke des begriffsstudios in eure texte ein“ von @fraupaulchen; das begriffsstudio ist ein projekt von monika rinck )

fallende schranken schlagen die pranken
in verwebte gedanken
absichtslos
die verwebten gedanken
vertrauen den pranken
schrankenlos
geschichte
bloß


(impuls: „die erinnerung ist ein netz“ – nach dem zitat von oliver wendell holmes sr.)