cogitarre

wir wollten nur verstehen
ohne zungenlos zu sagen
warum konnte es vergehen
ohne egorührend zu beklagen
keine chance zu bestehen
ohne zukunftsbang zu fragen
uns wiederliebig hier zu sehen

(impuls: „wiedersehen“
von @FrauPaulchen)

meiner vielen väter namen
denen wir doch nie entkamen
herbergsväter
gedankenväter
landesväter
dein vater
mein vater
vater unser
was bleibt ist die erinnerung
väter erhalten uns stets jung


(impuls: „vater mein“
von @FrauPaulchen)

während ich traumverwünscht
sie durch mein kaleidoskop ansah
im hoffnungsgrün duftenden
gras in dem wir eng umschlungen
lagen zeitgeborgen

(impuls: „während sie im gras lagen“
von @flutmeer)

er apfel rümpft die nase
am markt in seinem stand
überschritten sei die reifephase
in der die birne sich befand
er will mich mobben
klagt die birne an
ich werd' ihn toppen
darauf kam ein käufersmann
der nahm zum größesten erstaunen
die birne die so herrlich reif
von citrus, pflaume kam ein raunen
die birne bleibt im reifedrive
und die moral von der geschicht
es kommt nicht an auf das gesicht

grüner mäander verschlingt den grauen
beton durchbrochen von adlernestern
sich herbeiholend was ihnen zusteht

menschen schreien nach solidarität
gegen die jähzornige rächerin
natur ohne schuld mit wenig geduld


(impuls: „Das hat auch was Schönes,
gewiß, und auf eine Art ist es eine
Bereicherung des Stadtlebens, aber
irgendwie ist mit diesen Tieren auch
der Schrecken wieder eingezogen.“
von Franz Hohler, "Die Rückeroberung")

achtlos liegengelassen
das mürbe fachwerk
unter der last ächzende
geschichten
die nie erzählt
werden durften

duckend umschlichen
von denen
die wissen
was die mauern
verschweigen





(impuls: „wie nichtssagend die häuser,
wie stark die erinnerung daran“
von Caroline)

lyrisch unter
wegs hoffnungsheiter
wegbereiter
für die die folgen sollen
oder wollen
aber nicht mehr
unter
sondern überwegs

(impuls: „unterwegs“
von sophie paulchen)

erwacht
in sterngezierter nacht
sehe ich in deine
novahellen augen
sie fragen nach beweise
der liebe hoffnungsleise
ich auf den mond
der alles weiß
verweise


(impuls: „lasst uns den mond stehlen“
von sophie paulchen)

ist dir
das dorf zu klein
die stadt zu laut
das land zu national
suche im meer
deine wünsche
vorgabenverloren
zu erwandern


(impuls: „meereswanderer“
von sophie paulchen)

ich wollte zu dir
weg von mir
wechselhaft
ohne rückhalt für mich
ohne fallstrick für dich
spiele ich nun
auf deiner saite
verzweifle im tun
auf der anderen
seite

(impuls: „auf der anderen seite“
von Esther)