cogitarre

mollig fließt der mond
in den bassfarbenen strom hinaus
fallen die terzigen sternschnuppen
in mein musenhaus
treibt das bernsteinfarbene klavier in dur
vor sich des dichters verse nur
und sucht im takt der nacht
nach seiner dunklen harmonie
in einer mutigen symphonie
ist es vollbracht


(impuls: „dichtet euch bilder und worte in die musik von debussy : et la lune descend sur le temple qui fut“
von @Reticulum)

in der ursprünglichen urmarmung
der verfänglichen veränderung
verlernen
sie verliebt
verlassen
die verletzliche verlängerung
verlangen den morgen
während
gestern verlängt

(impuls: „in die verlängerung“
von @FrauPaulchen)

beziehungen belanglos beatmet
durchatmen
verluste vernichtig veratmet
durchatmen
alles im rhythmischen fluss verlogen
ohne verdruss
verflogen
alles ist durch
geatmet


(impuls: „durchatmen“
von @FrauPaulchen)

einsam am algenbraunen strand
die immerwährende flut erwartend
im rücken das durchgekaute land
wieder in das neue startend wellen
freihand formen fressen
wichtiges ist längst vergessen
chancen
chancen
chancen


(impuls: „und dort, wo ich auch immer bin,
läuft gerade das meer an land“
von @papierkind)

menschliche unverdossenheit
suhlt sich stolz im schlamm der sorgen
leben ist geborgte zeit
alle denken nur an morgen
sinnerfüllt soll alles sein
zeit ist geld
doch niemals dein
zurückdrehen keine möglichkeit
geborgen in
geborgter zeit

(impuls: „setzt euer lieblingswort in szene“
von @FrauPaulchen)

einst erhalten bewahren
bewegungslos sparen
gieren und raffen
sich selbst neu erschaffen
nervös um sich glotzen
um anerkennung protzend
jetzt einfach ziehen lassen
die güter
gleichgültig gegenüber den gemütern
die selbstversessen nicht dein
nur ihr bestes wollen
lasse sie wo sie sind
in ihrer einsamkeit
verschollen


(impuls: „was man alles ziehen lassen kann“
von @einsilbig)

verjagte erinnerungen
auf ihrer flucht
durch die laublosen wälder
steingetarnt namenlos
ideenschemen bloß
was ist nur los
da
ich fall mir selber ein
das muss es sein

(impuls: „erinnern“
von @FrauPaulchen)

vergessen die angst zu verlieren
getrost auf dem regenbogenweg
die wurzel der furcht ist geblieben
verharrend auf dem unsicheren steg
grundlose zweifel zerrieben
rückblickend rosaneblige vergangenheit
von der neutralweißen zukunft befreit

(impuls: „vergessen“
von @FrauPaulchen)

tag für tag treibt es mich um
glücksversuchend selbstverzagend
doch meine träume bleiben stumm
von früh morgens bis spät abends
wollten sie mich nächtens strafen
ist's egal
da muss ich schlafen


(impuls: „was uns unsere träume sagen“
von @FrauPaulchen)

geborgen ohne selbst zu sollen
ohne danke selbst zu sagen
wollen darf auch fallen wollen
ohne nach warum zu fragen
zwanglos liebe nicht verzollen
die mutter
immer aus dem hoffnungsvollen

(impuls: „mutter unser“
von @FrauPaulchen)